Mittwoch, 27. August 2008

Ville

Ville und Palme und SM von Jan Lööf erschien 1975 Seite für Seite mit einem Cliffhanger im schwedischen Wochenmagazin Vi.
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In der Geschichte bekommt der arbeitslose Akademiker Ville von Ausserirdischen den Auftrag die Menschen davon zu überzeugen mehr Rücksicht auf die Umwelt zu nehmen und mit den Kriegen aufzuhören. Den (kapitalistischen)Industriellen passt das natürlich nicht und um Ville zu diskreditieren entführt ein norwegischer Ölmagnat zusammen mit dem CIA den schwedischen Ministerpräsidenten Palme und den König. Beide spielen in der Geschichte eine aktive Rolle was Olof Palme nicht so lustig fand, er kündigte sein Vi-Abonnement, der König nahms dagegen gelassen.
Richtig interessant sind aber die Zeichnungen die ein ziemlich heruntergekommenes Schweden zeigen. An jeder Ecke gibt es Kriminelle, Penner und Dreck&Verfall, die erdige, düstere Colorierung und die Figuren die mich an Crumb erinnern betonen diesen Eindruck auch noch.
Ville war Lööfs letzter Comic, danach war er der Meinung er könne nicht besser werden und hat konsequenterweise aufgehört. Statt dessen arbeitete er fürs TV, machte Kinderbücher, spielt Jazz und zog sich auf eine griechische Insel zurück...

Freitag, 22. August 2008

Straight to Hell

Da bin ich ja fast aktuell, der Film von 1987 ist seit kurzem wieder in Deutschland zu haben.
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Das kommt dabei heraus wenn ein paar Musikanten kurzentschlossen einen Film machen nachdem ihr geplantes Festival abgesagt wurde, eine sehr seltsame, schräge Italowestern-Persiflage. Nach einem Überfall flüchten ein paar Bankräuber in die benachbarte Wüste, ihr Auto gibt den Geist auf und sie stranden in einem Kaff voller kaffeesüchtiger Banditen die es natürlich auf ihr Geld abgesehen haben...
Manche bezeichnen Straight to Hell als Kult, das ist vielleicht etwas übertrieben. Die Story ist nicht wirklich prickelnd und die Darsteller auch keine richtigen Schauspieler, wer einen ernsthaften Film erwartet wird enttäuscht werden. Aber es macht auf anarchische Weise Spaß und bei der Besetzungsliste (Joe Strummer, the Pogues, Courtney Love, Elvis Costello, Jim Jarmusch, Dennis Hopper, Grace Jones...) für die älteren Semester ein muß, bw sollte man mal gesehen haben.

Montag, 18. August 2008

Kikis kleiner Lieferservice

Ghibli-Studio 1989

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Mal was ganz was Liebes. Kiki ist eine Hexe, und wie es die Tradition verlangt macht sie sich an ihrem 13ten Geburtstag auf den Weg in eine fremde Stadt um dort zu lernen auf eigenen Beinen zu stehen. Leider haben Städter mit Hexen nicht viel am Hut und der einzige Zauber den sie beherrscht ist auf einem Besen zu reiten, deshalb gründet sie einen Lieferservice.
Wer Action+Kawumm erwartet liegt hier völlig falsch, in der Richtung passiert in Kikis kleinem Lieferservice praktisch garnichts, der ein oder andere dürfte sich deshalb auch ziemlich langweilen, es gibt nicht einmal einen Schurken. Dafür bekommt man einen warmherzigen Film voller sympathischer Charaktere, mit dem dezenten Hinweis daß es sich immer lohnt freundlich zu sein und an sich und seine Träume zu glauben.

Donnerstag, 14. August 2008

Pancake-Puppie

Wenns ums Essen geht kennen die Asiaten bekanntlich nix, da kommt alles in den Wok was nicht rechtzeitig flüchten kann.
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Anderseits ist es nicht allzulange her als man auch in Europa alles gefuttert hat was da kreucht und fleucht, der Hunger trieb's rein. Überliefert sind Delikatessen wie Maikäfersuppe, ausgekochte Hufe, Kellerasseln(!) und noch heute ißt man im romanischen Gegenden gerne Singvögel, Mollusken und Amphibien. Dem Asiaten dreht es bei stinkender, schimmeliger, geronnener Milch (auch Käse genannt) genauso den Magen um wie unsereins bei verdorbenen Eiern.
Und wo ist eigentlich der Unterschied ob man nun Schweine, Kühe, Schafe und Hühner schlachtet, oder Hunde, Katzen, Pferde und Meerschweinchen? Kaninchen und Kälber sind nicht weniger knuffig als Welpen und landen bei uns trotzdem im Buffet.
Nuja, es sind Haustiere und als solche Mitglieder der Familie, vermenschlicht und verhätschelt, oft genug der Kindsersatz - und Babys in die Pfanne hauen wird in unserem Kulturkreis nicht gerne gesehen.
Also, ehe man sich über den Hundebraten bei Chinamans aufregt, erstmal auf den eigenen Teller schauen.

Mittwoch, 13. August 2008

Die Wurmfresser

Von 1977 ist dieser Streifen der eigentlich kein B-Film mehr ist, eher C oder D ...
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In Wormeaters gibt es einen wirren Einsiedler der in telepathischen Kontakt mit den Regenwürmern(*sic*) seiner Umgebung steht und von Dörflern gedisst wird. Irgendwann dreht der durch und mischt den Leuten Würmer unters Essen bw den Hamburgern, mit dem Ergebnis daß die sich nun in Riesenwürmer verwandeln. Das hört sich so bescheuert an wie es ist, und irgendwie hat man den Eindruck der einzige Sinn von Wormeaters ist eklig zu sein, Würgreiz statt Grusel.
Das Ganze ist auch superbillig runtergedreht, die Wurmmenschen sehen aus wie Leute die in Schlafsäcken über die Wiese robben, wenn Regenwürmer gegessen werden ist es kein Special-Effect, und die Besetzung ist auch sehr überschaubar.
So doof der Film auch ist, vermutlich hatten die Jungs bei den Dreharbeiten viel Spaß und sich mit ihrem Werk die Anerkennung einschlägiger Kreise erworben. Wormeaters ist ein Platz in der Bestenliste der Trashfilme sicher, wer auf die Niederungen der Videotheken steht sollte sich ihn nicht entgehen lassen.

Freitag, 8. August 2008

Oltretomba

Lang, lang ist's her...

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Anfang der 70er war ich zum letzten Mal in Italien, wie damals üblich in Riccione. Der Strand hat mich seinerzeit weniger interessiert als die Buden die es überall gab und wohl immer noch gibt. Ein großer Stand mit stapelweise Comics hatte es mir am meisten angetan, dort gab es etwas das ich vorher noch nie gesehen hatte, italienische Erwachsenencomics ! Der Händler hatte auch überhaupt kein Problem damit mir eins (mehr hab ich mir nicht getraut) für läppische 700 Lire zu verkaufen. Und Hallo! Sex+Gewalt bis zum abwinken, explizit dargestellt! Herumfliegende Augen, rausgerissenes Gedärm, nackiche Frauen...
Die Story war schlicht das ein Siedlertreck im wilden Westen in eine Geisterstadt kommt und dort von Kannibalen überfallen und aufgefressen wird. Der "Held" vögelt ein paar Menschenfresserinnen und massakriert hinterher alles was noch nicht tot (im weitesten Sinne) ist. Dieser Oltretomba-Band hat meine Vorstellung von italienischen Comics auf Jahre hin geprägt, leider habe ich ihn irgendwo verlegt, aber die Bilder haben sich mir eingeprägt.
Ein paar dieser Fumetti gab es auch auf deutsch, wurden aber sehr schnell indiziert.

Donnerstag, 7. August 2008

Dear Wendy

Die DVD ist gut einen Monat bei mir im Regal gelegen bis ich mich dazu durchringen konnte sie anzusehen. Hey, das Drehbuch ist von Lars von Trier! Geister ist zwar genial, aber seinen anderen Sachen sind so überhaupt nicht mein Ding.
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In der Geschichte finden sich die üblichen jugendlichen Loser und Aussenseiter einer halbtoten, amerikanischen Kleinstadt zusammen. Das verbindende Element sind dabei Waffen, jeder von ihnen hat eine Pistole als Partner die sie wie lebende Wesen behandeln und zu denen sie eine Beziehung entwickeln. Im Laufe der Zeit gewinnen die Jugendlichen in ihrem verschworenen Geheimclub alle an Selbstbewußtsein und lernen sich zu behaupten.
In Dear Wendy kann man sich auch als Zuschauer kaum der Faszination die von Waffen ausgeht entziehen und die Wandlung der Protagonisten ist absolut nachvollziehbar. Aber auch wie sie langsam in eine eigene, isolierte Welt abgleiten in dem ihr (anfangs pazifistischer) Kodex im Umgang mit Waffen eine Eigendynamik entwickelt die zwangsläufig in einer Katastrophe endet.
Ein sehenswerter Film, besonders für Leute die ein lockereres Waffengesetz fordern.

Dienstag, 5. August 2008

Ritter Rübnas

Es ist ja nicht so als ob ich nur vor der Glotze abhänge, einen Großteil des Tages verbringe ich auch mit meinem Rechner.
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Ich komme nur kaum noch dazu für mich was zu malen. Das hier war, wenn ich mich richtig erinnere, das erste Bild in diesem Jahr. Auf Epilogue wurde es als "Editor's Pick" ausgewählt - hab mich darüber gefreut wie ein Schneekönig!

Sonntag, 3. August 2008

Die Säulen der Erde

The Pillars of the Earth von Ken Follett
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Ich hatte die Ehre und das Vergnügen für die Neuauflage dieses Buches die Illustrationen zeichnen zu dürfen. Wenn man gleich zum Einstieg in diese Branche an so einen Bestseller gelassen wird ist das schon etwas womit man angeben kann, was ich hiermit auch (ohne rot zu werden) mache.

Samstag, 2. August 2008

Der große Mutato

Eine meiner Lieblingsfolgen aus Akte X.

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Der große Mutato ist eine wunderbare Reminiszenz an die Gruselfilme der 50er. Es gibt einen verrückten Wissenschaftler, schrullige Dorfbewohner, einen fackelschwingenden Mob und natürlich ein Monster. Passenderweise wurde diese Folge in Schwarz/Weiß gedreht, eine Technik die der Farbe (zumindest in diesem Fall) oft überlegen ist wenn es darum geht Stimmung zu erzeugen.
Der Originaltitel Post-Modern Prometheus weist schon auf die Ähnlichkeit zu Frankenstein hin. Kritik an skrupelloser Wissenschaftsgläubigkeit und einer Gesellschaft die nur noch das Äussere bewertet ist das Thema. Das häßliche Ungeheuer erweist sich als menschlicher als die Menschen und der noble Wissenschaftler als das eigentliche Monster. Trotzdem ist der Film nicht moralinsauer geworden sondern sehr spaßig und unterhaltsam - was man ja leider nicht von allen Akte X-Folgen sagen kann.
Das bei dieser Botschaft ausgerechnet die 100xschönheitsoperierte Cher eine wichtige Rolle spielt dürfte ein Gag am Rande sein, aber immerhin hatte ihr Film Die Maske einen ähnlichen Hintergrund - und ganz nebenbei habe ich durch diese Folge ihre Musik wieder für mich entdeckt.

In the Dark of the Night

Aus Don Bluth's Anastasia


Ich geb's zu, mir gefällt auch der Rest des Filmes...

Freitag, 1. August 2008

Apocalypse Meow

Originaltitel Cat Shit One.
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Die Manga-Gemeinde behauptet zwar immer das ihre Comic-Sparte sooo vielfältig ist, aber davon merkt man praktisch nichts. Was freilich auch nicht wundert, die Zielgruppe ist überwiegend weiblich und so beschränkt man sich halt im wesentlichen auf Kleinmädchenthemen + bestätigt dem Unkundigen seine Manga-Klischees.
Auch wenn mit Humor nicht gespart wird und man es beim Anblick niedlicher Häschen vermuten könnte, ist Apocalypse Meow alles andere als knuffig und lustig. Motofumi Kobayashi zeigt in einzelnen Episoden ein ziemlich ungeschöntes Bild des Vietnamkrieges in seiner ganzen Brutalität und Irrsinn. Dazu kommen zahlreiche Detail- und Hintergrundinformationen die die Realitätsnähe der einzelnen Geschichten betonen. Wer weiß schon wirklich was in Vietnam abgegangen ist? Sehr schön wird auch dargestellt wie die Soldaten zunehmend am Sinn dieses Krieges zweifeln und die Ablehnung die ihnen in der Heimat entgegengebracht wird. Strahlende Helden wird man hier vergeblich suchen, dafür war dieser Krieg auch nicht geeignet.
Die Figuren sind recht natürlich gezeichnete Tiere, Amerikaner/Kaninchen, Vietnamesen/Katzen, Chinesen/Pandas, Franzosen/Schweine etc... Dadurch wirken die Geschichten allerdings keineswegs weniger ernsthaft, diese überspitzte Verfremdung erlaubt es dem Leser viel intensiver mit den Figuren zu fühlen (Ähnlich wie bei Spiegelmans Maus).
Mir ein Rätsel warum Apocalypse Meow noch nicht auf deutsch erschienen ist.