Mittwoch, 28. Oktober 2009

Schweinegrippe


Das Thema macht gerade superaufgebauscht die Runde, jeder hat ne Meinung und richtig wissen tut eigentlich niemand was Genaues. Ich hab mal mein Halbwissen etwas aufgepimpt, und das Ergebnis fand ich doch recht interessant.
Teilweise wird die Schweinegrippe so hingestellt als wäre sie eine neue Pest die den Bestand der menschlichen Rasse gefährdet. Dabei wird gerne die Spanische Grippe zitiert, mit der ist die Schweinegrippe zwar verwandt, aber man sollte vielleicht nicht vergessen das es 1918/19 noch gar keine Medikamente gab mit der man Grippe+Folgeerkrankungen bekämpfen konnte, Heutzutage ist das ganz Anders. Überhaupt ist eine Grippe an sich zwar höchst unangenehm, aber in der Regel nicht schlimmer als Masern. Tatsächlich kann man die jährlichen Todesfälle die unmittelbar durch eine Grippe verursacht werden an den Fingern abzählen, verglichen mit den Millionen Erkrankten eine absolut vernachlässigbare Zahl. Nun liest mal allerdings auch von bis zu 12.000 Toten jährlich (beides auf DLand bezogen), wie kommts? Das eigentliche Risiko bei Grippe sind die Folgeerkrankungen, der Körper wird extrem belastet, das Immunsystem ist überfordert und anderen Bakterien und Viren Tür+Tor geöffnet, Lungenentzündung, Kreislaufkollaps etc sind die Folge. Kinder, alte Leute und schon vorher durch Krankheit Geschwächte kann das den Rest geben, starke, gesunde Menschen haben eigentlich nichts zu befürchten. Die genannte Zahl ist allerdings reine Spekulation, eher Vermutung als zweifelsfrei bewiesen. Sie beruht auf der Tatsache das im Winter schlicht mehr Menschen sterben als im Sommer, und dieser statistische Überschuß wird einfach der Grippe untergeschoben.
Warum also diese Panikmache? Ein Grund sind die Medien, reißerische Schlagzeilen verkaufen sich gut, insbesondere wenn den Leuten suggeriert wird das sie in Todesgefahr schweben. Dem kann sich die Politikerkaste nicht entziehen, wenn auch nur einer Person danach was passiert heißt es sonst denen wären die Bürger egal, ganz doof für Wahlergebnisse. Und dann hat die WHO eine Pandemiewarnung der höchsten Stufe ausgerufen - hört sich gruselig an, aber was steckt wirklich dahinter? Eigentlich nicht mehr, als das eine globale, höchst ansteckende Krankheitswelle bevorsteht. Über ihre Gefährlichkeit sagt es dagegen überhaupt nichts aus, dieses Kriterium wurde nämlich vor kurzem gestrichen! Dh einfach ausgedrückt, einen harmloser Schnupfen kann man theoretisch mit sowas wie Ebola oder AIDS gleichsetzen - wie es dazu kommen konnte darüber läßt sich herrlich spekulieren...
Nun wird zu einer Impfung geraten, und da habe ich ein paar interessante Sachen gefunden. Zuerstmal, eine Impfung macht einen keineswegs immun, bei einem erheblichen Prozentsatz wirkt das Zeug gar nicht. Ua weil man nur gegen bekannte Viren geimpft werden kann, aber zumindest einer der beiden Grippehauptstämme verändert sich ständig, es sind also ständig mehrere Grippeformen unterwegs nicht nur eine. Bei Testgruppen, stellte sich heraus das diejenigen die echte Medizin bekamen hinterher deutlich öfter erkrankten als die denen man Placebos verabreichte. Seit Beginn der Massenschutzimpfungen, gab es nicht weniger, sondern wurden jedes Jahr mehr Grippefälle gemeldet.
Nun sind das alles Statistiken und die sollte man mit Vorsicht geniessen, je nachdem wer sie erstellt hat und welche Fragen und Grundlagen genommen werden kann man völlig konträre Ergebnisse erzielen. Bedenklich finde ich allerdings, daß die meisten Zahlen von den Pharmafirmen kommen und nicht von neutralen Instituten (falls es sowas überhaupt gibt), und diese Konzerne haben natürlich ein elementares Interesse daran ihre Produkte zu verkaufen. Das diese Firmen auch einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Ärzteschaft und eine mächtige Lobby in der Politik haben ist auch nicht ganz unbekannt, da kann ich mir doch das ein oder andere zusammenreimen.
Aber Obacht, das ist meine Meinung, ich bin weder Arzt noch hab ich studiert. Wenn ich falsch liege mag man sich damit trösten das ich dann nächstes Jahr selber mit in einem Massengrab verscharrt werde, ich laß mich nämlich nicht impfen!

Sonntag, 25. Oktober 2009

Horst

Sodele, bin gerade aus Essen zurück wo ich mich die letzten Tage auf der Comic"Action" aufgehalten habe. Zu der Veranstaltung braucht man eigentlich nichts mehr zu sagen, sie wird von Jahr zu Jahr kümmerlicher, eher eine Comicbörse als ein echter Event. Eigentlich war nur der Schwarze Turm, Panini, Salleck und die fabulösen Weißblecher da - falls noch wer anwesend war, dann ziemlich unauffällig. Trotzdem lohnt es sich, mangels Konkurrenz wird man seine Sachen ganz ordentlich los und die Laufkundschaft besteht zum größten Teil aus Leuten die man sonst auf Comic-Veranstaltungen nicht trifft. Ergo haben die wenig bis nichts aus dem Angebot und schlagen durchaus mal spontan zu.
Die Gesellschaft war auch sehr angenehm, allerdings konnte ich das nicht wirklich honorieren. Freitag+Samstag löste sich dank einer Erkältung meine Nasenschleimhaut auf - und bei sowas werde ich dann leider höchst unleidig.



Die Verträge sind unterzeichnet und die Planung gemacht, also kann ich es auch öffentlich zugeben, Insider wissen es eh schon. Horst wird nächstes Jahr bei Panini erscheinen bw neu aufgelegt, vorgesehen sind vier TPBs mit je ca 100 Seiten. Natürlich komplett in Farbe, neu gelettert und etliches an Hintergrundinformationen, eine runde Sache die hoffentlich weggeht wie geschnitten Brot.
An der Stelle nochmal der Hinweis das es Horst auch in Fremdsprachen zu lesen gibt, wenn ihr die Möglichkeit habt, wärs nett die beiden Blogs im Ausland etwas populärer zu machen, bw sie in dortigen Blogs, Listen etc zu linken. Leider bin ich zu doof bw sprachunbegabt um das selber in die Hand zu nehmen.

Montag, 19. Oktober 2009

Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt

WDR, 1972



Heute hab ichs im Kaufladen gesehen, Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt komplett in einer DVD-Box. An die Serie dürfte sich nun wirklich nur noch die ältere Generation erinnern, Marionetten teils in Kulissen, teils vor realen Hintergründen. Seinerzeit habe ichs mit Begeisterung angesehen, allerdings gab es auch nicht viel Anderes für Kinder im TV.
Irgendwie haben Tobbi(Junge) und Robbi(Roboter) den Erbauer von Robbi gesucht, irgendwas mit einem Leuchtturm. Und hingefunden haben sie wie bei einer Schnitzeljagd indem sie mit dem Fliewatüüt von einem Rätsel zum nächsten geflogen sind und es gelöst haben. Keine Ahnung, aber vergessen habe ich die Serie nie, freilich mit verklärter Erinnerung. Aus heutiger Sicht ist Robbi, Tobbi & das Fliewatüüt unglaublich langatmig und unspannend. Naja, damals war man noch nicht so verwöhnt wie Heute, es gab auch nur zwei richtige TV-Programme, das Dritte konnte man vergessen, da kam fast nur Schulfernsehen (erinnert sich noch jemand an die ach-so-tolle "Mengenlehre"?).
Man achte mal auf die groovy Musik + die gruseligen Bilder im Abspann, so haben die Leute damals tatsächlich ausgesehen...

Samstag, 17. Oktober 2009

Webcomics 3

Wozu zu einem Verlag gehen wenn ich meinen Webcomic auch allein ins Netz stellen kann? Aus einem einzigen Grund, die haben einen Namen der allein schon für Interesse und Traffic sorgt, während man sich sonst erst mühsam aus den unendlichen Weiten des Nets herausarbeiten muß.
Nun hab ich ein bißchen gedankengespielt. Wie kann man also mit Webcomics Geld verdienen? In letzter Zeit sind hierzulande Webcomics wie Pilze aus dem Boden gesproßen - klar, es gibt viele Zeichner aber kaum noch Möglichkeiten im Printbereich zu veröffentlichen dh es ist verdammt schwierig. Wie im letzten Post erwähnt ist der springende Punkt gefunden zu werden und Besucher zu bekommen. Ich bin zu dem Ergebnis gekommen das es am Sinnvollsten wäre eine Webcomicmagazin online zu stellen, und zwar zweisprachig in Englisch und Deutsch damit es weltweit interessant ist und nicht nur für Freunde und Verwandte. Ähnliche Projekte die ich von hier kenne haben das Problem das sie entweder thematisch speziell oder nur in deutsch sind, oder die Comics nur ein kleiner Teil der Seite sind. Die Ami-Magazine sind vielfältiger und allgemein verständlich, haben ordentlich Traffic und sind mit (bezahlter) Werbung vollgekleistert. Das Webcomicverzeichnis zeigt das sowas funktionieren kann, obwohl es "nur" eine Liste ist, wird sie mehr besucht als jeder "einzelne" Webcomic darin. Für ein Magazin sähe ich also wesentlich bessere Chancen als für Einzelkämpfer - oder poetisch ausgedrückt, es wäre wie eine Jacht auf einem Ozean aus Webcomic-Tropfen, die Jacht sieht jeder, aber keiner die Tropfen.
Zampano geht in die Richtung, wären all die Comics dort jedes auf seiner eigenen Seite hätten sie kaum Besucher. Zu wenig Updates und man könnte nicht kurz mal in eine andere Geschichte reinschauen und sie liebgewinnen. So kann es funktionieren, jedesmal wenn man bei Zampano reinschaut ist was Neues zu lesen da - man wird nicht gelangweilt weil (vermeintlich) nichts passiert und die Inhalte sind hochwertig weil nicht jeder seinen Kram reinstellen kann.

Webcomics 2

Ich mach nen Webcomic und werde damit Reich+Berühmt! Superidee, mach ich doch gleich mal - OUPS! Hab ich ja schon... Horst, meinen sexsüchtigen Hasen, hab ich fast komplett in deutsch und nun auch in Englisch und Spanisch ins Netz gestellt, und bin immer noch weder reich noch berühmt, eher chronisch klamm und berüchtigt.
Sicher gibt es ein paar Leute die von ihren Webcomics leben können, bei Wikipedia findet man eine Liste von ca 40 Namen - und das ist ein Witz wenn man mal überlegt wieviele Webcomics es gibt - Weltweit! Ich hab keine Ahnung, aber es müssen zigtausende sein, die Erfolgreichen bewegen sich also im Promillebereich. Die Chancen sind in etwa so gut oder schlecht wie als Musiker, Sportler oder Schauspieler den Durchbruch zu schaffen - also eher so richtig schlecht.
Woran hängts? Besser gefragt, wie kann man überhaupt Geld mit Webcomics verdienen?
1.) Die Leute zahlen um sich die Comics ansehen zu können.
2.) Man hat Werbung auf seiner Seite die bezahlt wird.
3.) Man verscherbelt überteuerte Merchandising-Produkte bw die Comics als Print.
4.) Man hat ein Spendenkonto.
Da müsste doch was gehen, sollte man meinen. Nun leider ist das Internet bw seine Inhalte für umsonst, so ist es jedenfalls in den Köpfen der Leute. Und das stimmt auch irgendwie, denn es gibt kaum etwas das man im Net nicht auch (auf Umwegen) für lau bekommen kann. Damit man für einen Comic bezahlt muß er schon verdammt gut sein, mit Suchtfaktor und allem Drum+Dran - sehrsehr schwierig! Bei Pornocomics funktioniert es, aber die sind ein anderes Thema. Das mit dem Spendenkonto kann man vergessen sofern man kein halbverhungertes Äthiopierkind mit großen, traurigen Augen ist. Werbung also? Tja, dafür muß man erstmal für die Werbung interessant sein, dh eine riesige Anzahl an Hits bw Besuchern muß auf die Seite - was freilich auch für alle anderen Punkte gilt. Nur, wie bekommt man die Leute auf seine Seite, nicht nur einmal sondern Regelmässig? Wie finden die überhaupt meine Seite unter den hunderttausenden anderen? Man muß überall im Net seine Spuren hinterlassen! In jeden relevanten Verzeichnis, Forum, Blog, Liste etc muß der Link zu finden sein. Erstmal eine Heidenarbeit, aber wenn die Seite gut ist fangen die User an den Link zu verbreiten - Bingo! Und dann: "Deutsch ist Scheiße!"! Diese Sprache beherrschen außerhalb Zentraleuropas die wenigsten, die Besucherzahl ist also ausgerechnet auf eine Comicfeindliche Gegend reduziert, die noch dazu traditionell geizig ist. Die Seite bw der Webcomic sollte in Englisch sein, nahezu alle die im Net unterwegs sind verstehen zumindest genug um Comics zu lesen, man ist also global und nicht nur regional interessant - dh viiiieeeel mehr Besucher und die Chance was zu verdienen steigt enorm! Dummerweise hab ich bei Horst erst ziemlich spät einen Übersetzer gefunden und das mit den Links bekomme ich auch nicht gebacken...

Webcomics

Das Thema wird ja gerade gehandelt wie ehedem die Telekom-Aktie. Die fast schon traditionell sieche Branche hat ein neues Thema gefunden und jeder stürzt sich darauf als hätte man den Gral gefunden, Zeit das ich mal meinen Senf dazu gebe.
Nehmen wir erstmal die Vorteile eines Webcomics. In erster Linie kostet einen die Veröffentlichung praktisch nichts, Webspace ist mittlerweile billig und es gibt auch genug Seiten wo man seine Comics umsonst online stellen kann. Die leidige Suche nach Verlagen die die Sachen drucken oder das finanzielle Risiko einer Eigenproduktion fällt weg. Ebenso der Vertrieb der zeitaufwendig ist, jede Menge Geld frißt und den eine Einzelpersonen fast nicht stemmen kann. Wenn mit Webcomics Kohle gemacht wird landet sie direkt beim Urheber ohne das ein ganzer Rattenschwanz an Leuten die Hand aufhält. Beim Printcomic ist es ja leider immer noch so, daß die Künstler im Verhältnis zum Arbeitsaufwand pekuniär am Schlechtesten dastehen. Tatsächlich verdient sogar der Staat in Form von Steuern mehr an der Arbeit der Zeichner als diese selbst. Dann bietet ein Webcomic auch ganz andere gestalterische Möglichkeiten als eine fixe Printversion. Die meisten Webcomics folgen immer noch den Regeln ihrer gedruckten Brüder, Panel auf Panel in Streifenform oder im klassischen Seitenlayout. Irgendwo klar, damit ist man aufgewachsen und heimlich hofft man auf eine gedruckte Version, es ist nunmal ein Unterschied ob man seine Sachen in der Hand hält oder kurz über den Monitor flimmern sieht, das ist nichts Handfestes. Nun spekulieren manche Leute auch damit, daß man Animationen, Geräusche und sonstige Gimmiks einbauen kann, auch damit verschiedene Storylines anzubieten, so das man als Leser eine "eigene" Geschichte erleben und in sie eingreifen kann. Nette Idee (abgesehen von der Heidenarbeit, wer soll das bewältigen?), nur gibts das schon und nennt sich PC-Game. Oder es sieht aus wie ein sehr schlecht animierter Trickfilm der den heutigen Erwartungen nicht ansatzweise entspricht. Übertrieben? Nicht wirklich, denn darauf würde es hinauslaufen, nicht zuletzt weil dieses Klientel eine wesentlich größere Zielgruppe ist als die "Leser". Aber zugegeben, mittlerweile ist die Generation i-pod mit Games besser vertraut als mit Papier, so gesehen wäre es nur vernünftig sich vom klassischen Printprodukt zu verabschieden. Da bleiben nur ein paar konservative alte Säcke wie ich für die das nichts mehr mit Comics zu tun hat. Allerdings wären diese Art von Webcomics nur eine schlechte Gamekopie, nicht Fisch nicht Wasser, irgendein Zwitter dazwischen. Ich wage mal zu behaupten, nur für wenige interessant, deshalb bleiben Webcomics erstmal digital veröffentlichte Printcomics.

Samstag, 10. Oktober 2009

Hiobs Brüder






















Passend zur Frankfurter Buchmesse (14-18.10.)das neue Werk von Rebecca Gablé, die erfolgreichste Autorin historischer Romane in DLand. Die Handlung ist etwa zeitgleich wie in "Säulen der Erde", es tauchen auch die gleichen Könige auf, und was zumindest ich interessant finde, bei Follett werden die deutschen Namen verwendet, bei Gablé ihre englische Version. Aber seisdrum, damit ist auch genug der Ähnlichkeit. In "Hiobs Brüder" reisen die Protagonisten uA durch ganz England und haben dabei mehr als nur den Krieg als Problem, es ist eine Gruppe von körperlich und geistig Behinderten, sowas habe ich noch nie in einem (historischen) Roman gelesen. Die beiden Hauptfiguren sind dabei moderat mit Epilepsie bw Amnesie gestraft und auf der Suche nach ihrer Vergangenheit und Platz in der Gesellschaft. Allerdings ist (Nicht nur mein) Lieblingscharakter dabei ein psychopathischer Serienkiller den die Gruppe notgedrungen mit sich schleppt, diese Figur hätte genug Potential gehabt einen Roman alleine zu stemmen. Ursprünglich war das scheints auch der Plan von Frau Gablé, sie hat sich aber dann doch aus den gleichen Gründen dagegen entschieden wie Will Graham in "Roter Drache" als er seinen Job als Profiler kündigte.

Ich erwähne das natürlich nicht nur aus Jux+Tollerei und weil ich "Hiobs Brüder" mit Vergnügen gelesen habe, aus meiner Hand sind die Illustrationen im Buch, soll heißen, die hab ich gemacht!
Nun hab ich in einer Besprechung gelesen das meine Bilder "nicht sonderlich originell" sind. Nun sollen sie auch nicht, ich sehe meine Aufgabe als Illustrator nicht darin mich künstlerisch zu verwirklichen sondern darin, Schlüsselszenen darzustellen, keine Interpretation des Geschriebenen sondern seine bildhafte Umsetzung (zumindest das hat mir der Rezensent auch als gelungen zugestanden). Die Bilder sollen nicht für sich stehen, sondern den Text unterstützen - eben illustrieren... hmm... das wäre ein Thema für einen ganzen Aufsatz...
Wie gesagt, "Hiobs Brüder", lesenswert gerade weil es etwas andere Protagonisten sind.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Abzocke?



Nach meinem letzten Eintrag könnte man vielleicht auf die Idee kommen ich bin der Meinung, daß Comics zu teuer sind und sich die Verleger dabei eine goldene Nase verdienen, dem ist nicht so. Klar, Comics sind nicht billig, aber die Ursachen liegen woanders. In meiner aktiven Zeit als Comiczeichner bin ich öfters mal von Interessenten gefragt worden warum die Sachen so teuer sind. Unterschwellig war dabei oft der obige Vorwurf mitzuhören, ziemlich nervig wenn man seine eigene finanzielle Lage und die des Verlages kennt. Denn es ist beileibe nicht so das der Coverpreis auch im Geldbeutel des Verlegers landet, schön wärs!
Also rechnen wir mal nach. In der Produktion gibt es erstmal Fixkosten, Übersetzung(wenn nötig), Lettering, Repro und manchmal wollen Autor und Zeichner sogar ein Honorar - obwohl denen die Arbeit doch eigentlich Spaß macht. Im Druck kostet die Maschinenlaufzeit, Papier und Weiterverarbeitung. Je höher die Auflage ist, desto mehr Nachlass bekommt man, bei den in DLand üblichen Auflagen aber eher selten ein Thema. Nun hat man die ganzen Rechnungen vor sich liegen und splittet den Betrag auf die Hefte auf, was einen jedes einzelne Exemplar gekostet hat. Und nun wird es lustig. Als Kleinverleger man kaum die Möglichkeit alle Händler und sonstige Kunden zu beliefern. Die bekommen ihre Ware idR vom Zwischenhändler, da bekommen sie alles Relevante in einem Schwung ohne erst lästig Minibestellungen bei Küchentischverlegern zu machen - woran eh nix verdient ist. Nun wollen aber beide Händler verständlicherweise auch leben, sagen wir mal je 30% Rabatt (Verhandelbar nach oben und unten).Letztenendes bekommt der Verleger nur noch ca 40% vom Coverpreis in die Kasse, abzüglich Versand, Steuer etc... Manche Quasi-Monopolisten verlangen mittlerweile auch derart miese Konditionen das praktisch nichts mehr verdient ist, man macht das eigentlich nur mit um überhaupt am Markt präsent zu sein.
Von dem was am Ende beim Verlag ankommt, müssen erstmal die Produktionskosten beglichen werden, die aber (man erinnert sich) auf die gesamte Auflage verteilt wurde. Natürlich versucht man nur soviel Exemplare zu drucken wie man voraussichtlich verkaufen kann, aber es ist leider nicht ungewöhnlich das man sich da gewaltig verschätzt und und nur die Hälfte oder weniger los wird. Erfahrungswerte helfen, aber auch nicht immer.
Also keine goldene Nase! Tatsächlich ist es eher so, daß es bei Kleinverlagen als Erfolg gewertet wird die Unkosten wieder rein zu bekommen, und man bei 2,50€ Gewinn die Korken knallen läßt. Realistisch betrachtet müssten Comics sogar wesentlich mehr kosten anstatt knapp vor dem Aus und dem Prinzip Hoffnung zu kalkulieren, aber da machen die Käufer nicht mit - was ich durchaus verstehe. Am sinnvollsten ist es daher, nach Möglichkeit direkt und ohne Umwege beim Erzeuger zu kaufen. Dann landet die Kohle fast komplett beim Verlag, der kommt schneller aus den roten Zahlen und kann weiter schöne Comics (statt Konkurs) machen und ihr habt euren Stoff!
Das alles ist jetzt natürlich sehr verallgemeinert und pauschalisiert. In Echt spielen noch viel mehr Faktoren eine Rolle, gibt es Ausnahmen, andere Modelle etc... aber das im Detail aufzubröseln ist mir zu viel Arbeit. Es sollte allerdings nun klar sein, daß ihr als Leser/Käufer nicht von habgierigen Verlegern abgezockt werdet. Comics sind teuer, aber nicht weil Verleger und Zeichner ihre Zweitfinca auf Mallorca über euch finanzieren.

Ihr wollt mehr wissen?
Vielleicht demnächst.